Über mich

Kathy

Mit 8 Jahren hatte ich meine erste Reitstunde, mit 11 einige Reitbeteiligungen und mit 13 wollte ich nur noch eins: ein eigenes Pferd! Ich bekam Bizzard, der mein bisher größter Lehrmeister werden sollte.  Seine zahlreichen physischen und charakterlichen Schwierigkeiten zwangen mich dazu komplett umzudenken. Auf der Suche nach einer logischen Ausbildungsstruktur, wo eine feine Kommunikation und die Verbundheit mit dem Partner Pferd im Vordergrund stehen, führte mich mein Weg schließlich zur akademischen Reitkunst nach Bent Branderup.  Mit Blizzard nahm ich regelmäßig an Lehrgängen von Marius Schneider und Celina Harich teil.  Von 2014 - Ende 2016 entschied ich mich für eine Teilnahme, an der von Celina ins Leben gerufenen, Long Term Education. Während dieser 3 Jahre erreichte mein Pony (trotz seines hohen Alters) einen Grad an Losgelassenheit, Geschmeidigkeit und Versammlung, von dem ich vorher nicht mal geträumt hätte.  2016 legte ich mit Blizzi den Groundwork- and Longeworktest bei Bent Branderup ab.
Zukünftig begleitet mich Romeo auf meinem weiteren Weg. Wir haben noch einen langen Weg vor uns und ich freue mich auf unsere gemeinsame Entwicklung!

"Wir müssen mit Pferden nur eines - Zeit schön verbringen." (Bent Branderup)

Die Dressur ist für das Pferd da, nicht das Pferd für die Dressur." (Bent Branderup)

Blizzard

Blizzi war mein erstes eigenes Pferd. Mit ihm fing alles an. In ihm sehe ich meinen größten Lehrmeister. Er hat mich geprägt.
Blizzi war damals eigentlich so gar nicht das Pferd, was ich suchte, aber Blizzi war imposant, bildschön und in seiner Araber-Manier irgendwie exotisch. Bei unserer ersten Begegnung kam er klatschnass vom Regen, tänzelnd und brüllend in den Stall - und ich war verliebt. Das meine Mutter ihn nicht mal anfassen konnte, ohne dass er ihr fast den Finger abbiss und er sich aufführte wie ein Hengst im Deckeinsatz, interessierten mich mit meinen 13 Jahren herzlich wenig. Mehrmals ritt ich ihn Probe und unterm Sattel war er recht umgänglich, weit entfernt von ausgebildet und rittig, aber braver als die Schulpferde, die ich vorher geritten hatte...

Relativ schnell nach Blizzis Einzug in einen nahe gelegenen Pensionsstall, begannen die ersten Probleme. Mein Pferd war als Ex-Klopphengst absolut nicht sozial kompatibel. Jegliche Versuche ihn in eine Herde zu integrieren, scheiterten. Er trieb ganze Herden durch den Zaun und Stuten deckte er ÜBER den Elektrozaun. Kurz zusammengefasst: Mein Pferd war eine Testosteron-Bombe auf 4 Beinen. Beim Reiten schrie er nach anderen Pferden und versuchte nicht selten, Stuten mit mir auf seinem Rücken, zu decken...Im Umgang war er eine Katastrophe, hochaggressiv und bissig. Im Gelände war er flott, aber extrem unerschrocken und eine Lebensversicherung. Abgesehen von seiner Schwäche für nette Damen, vertraute ich ihm unter dem Sattel blind. Oft ritt ich auch nur mit Halfter und ohne Sattel ins Geländer. An dressurmäßiges Arbeiten war jedoch nicht zu denken. Er hasste die Platzarbeit.
Ich suchte Hilfe und kam durch eine Miteinstallerin das erste Mal mit 15 Jahren in Kontakt mit der akademischen Reitkunst. Sie legte mir Nahe, mein Pferd vorerst einige Monate nur vom Boden aus zu arbeiten und gänzlich auf das Reiten zu verzichten. Ich bekam regelmäßig Unterricht und laß Bücher u.a. die Bücher von Bent Branderup und schaute mir verschiedene Lehrvideos an. Bedingt durch einige Umzüge, mangels passendem Lehrer und auch weil mich der falsche Ergeiz packte (jeder ging ja aufs Turnier...), verlor ich den "Kontakt"  zur akademischen Reitkunst für einige Jahre.
In der Zwischenzeit probierten sich verschiedene Reitlehrer an uns aus. Die meisten rieten dazu, dem Pferd mithilfe von Schlaufzügeln den Weg in die Tiefe und über den Rücken zu zeigen. Da mir früher jegliches anatomische Wissen fehlte, tat ich unreflektiert die Dinge, die man mir sagte. Heutzutage schäme ich mich zutiefst dafür, meinem Pferd das angetan zu haben. Mein Pferd quittierte mir immer öfters komplett den Dienst. Er war fest wie eine Brett, wollte (konnte!) nicht mehr vorwärts laufen und das Reiten machte mir damals schon lange keinen Spaß mehr. Ich war extrem traurig und frustriert. Immer wenn gar nichts mehr ging, arbeitete ich mein Pferd vom Boden aus oder longierte es am Kappzaum. Ich musste mir eingestehen, dass diese Arbeit die Einzige war, die Blizzi zu etwas mehr Geschmeidigkeit verhalf.
Als ich 2012, nach dem Abschuss meines BWL-Studiums mit dem Schwerpunkt "Horse Business Management", wieder nach Deutschland zog, entschloss ich nun wirklich professionelle Hilfe zu suchen. Blizzi war mittlerweile 22 Jahre alt und meine Beweggründe hatten sich komplett geändert. Ich suchte in erster Linie Hilfe, um mein Pferd noch möglichst lange fit und gesund zu erhalten. Ich hatte genug von Druck, Zwang und einem Pferd, dass keine Freude mehr an der Arbeit hat. In der akademischen Boden- und Handarbeit fand ich eine großartige Möglichkeit, Blizzi auf eine Art beweglich zu halten, die uns BEIDEN Spaß machte.

Am 30. September 2017 musste ich mein Heldenpony, nach einer Ellenbogenfraktur (verursacht durch einen Tritt), über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Lange habe ich mir Vorwürfe gemacht und mir die Schuld an diesem Unglück gegeben. Schließlich war ich das Risiko eingegangen ihn , trotz seiner Vorgeschichte, mit meinen anderen Pferden in der Herde leben zu lassen. Mittlerweile weiß ich, dass die letzten 13 Monate aus Pferdesicht wahrscheinlich die besten in seinem Leben waren. Mit dem Umzug in unser neues Zuhause, hatte ich ihm ein Maximum an Freiheit geschenkt, nämlich ein ruhiges Leben im Offenstall zusammen mit anderen Pferden und sehr viel Bewegungsfreiheit.